Scharlachbakterien

(Beta-hämolytische Streptokokken der Gruppe A)

Scharlachbakterien leben vorwiegend im Rachenbereich, auch z.B. in Wunden. Häufig wird man davon nicht krank. Sie sind eine der häufigsten Ursachen für oft recht starke Anginen (Entzündungen der Mandeln).

Überreaktionen unseres Abwehrsystems können gelegentlich die eigentlichen Scharlachsymptome entstehen lassen (rote Zunge, charakteristische Ausschläge, in der Folge gelegentlich Entzündungen am Herzen, den Gelenken, den Nieren, selten auch des Gehirns).

Die Scharlachbakterien lassen sich meist mit einem einfachen Test nachweisen, bei dem etwas Schleim von den Mandeln in der Praxis untersucht wird.

Die Scharlachbakterien können auf Gegenständen die in den Mund genommen werden, übertragen werden und überdauern dort längere Zeit.

Im allgemeinen empfehlen wir die Behandlung von mit Scharlachbakterien befallenen Leuten zumindest dann, wenn Halsweh besteht. Diese Behandlung muss 10 Tage lang durchgeführt werden, auch wenn die Symptome schon nach wenigen Tagen abklingen. Bei guter Verträglichkeit wird meistens Penizillin verwendet. Das hat den Vorteil, dass die Darmbakterien wenig beeinflusst werden. Mit dieser Behandlung kann die Wahrscheinlichkeit gefährlicher Folgen vermindert werden. Die Ansteckung ist 1-2 Tagen Behandlung nicht mehr möglich. Es empfiehlt sich, dann ansteckende Gegenstände (z.B. Musikinstrumente, evtl. Türfallen et.) zu desinfizieren, dazu eignet sich eine Mischung aus Brennsprit mit ¼ abgekochtem Wasser.

2 ½ - 3 Wochen nach der Erkrankung muss das Herz abgehört werden und es soll eine Urinprobe durchgeführt werden. Damit werden die, bei sachgemässer Behandlung seltenen, Komplikationen der Scharlachinfektion an Herz und Niere erfasst. Der Urin sollte möglichst frisch, am besten in der Praxis gelöst sein , auch sollte man vorher nicht allzu viel trinken, weil er sonst zu sehr mit Wasser verdünnt ist. Es muss sich um einen Mittelstrahlurin handeln ( zuerst reinigen, dann erste Urinportion fortwerfen).

Scharlach verlieft in den letzten Jahrzehnten bei uns meist relativ gutartig. Es ist meistens nicht nötig, die ganze Umgebung, soweit kein Halsweh besteht, mitzubehandeln. Eine Quarantäne, wie zur Zeit unserer Grosseltern, erübrigt sich. Trotzdem scheint es mir wichtig, dass man sich im Anschluss an eine Angina mit Scharlachbakterien, noch mehr an eine eigentliche Scharlach, während einiger Wochen körperlich etwas schont (keine intensivste Anstrengungen, keine ungeschützte Kälte).

Scharlachbakterien können sich auch in Hautwunden ausbreiten. Sollten in der Umgebung von Patienten, bei denen Scharlachbakterien nachgewiesen wurden, eitrige Wunden zu beobachten sein (vor allem bei Kindern und ungepflegten Leuten) so ist das zu kontrollieren.

Scharlach hinterlässt keine bleibende Immunität. Es ist möglich, dass die Bakterien in der Familie im Kreis herum gegeben werden und am Schluss den Patienten selber wieder anstecken.



Zusammengestellt von Hansruedi Epprecht.

Letzte Aenderung: 16.01.2006

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