Erythema migrans (Wanderröte)

Hautausschlag in den ersten Wochen nach Zeckenstich, verursacht durch eine Borrelieninfektion in der Haut.
Es handelt sich um eine flächenhafte Rötung, die oft ringförmig sich von der Stichstelle her ausbreitet. In diesem Fall unbedingt Arzt konsultieren (nicht warten bis der Ausschlag wieder verschwindet!)

Etwa so kann die Wanderröte aussehen:
ERYTHEMA MIGRANS 1ERYTHEMA MIGRANS 2
(Diese Bilder können Sie von der Uni Heidelberg abrufen.)

Die Wanderröte kann auch von allgemeinen Symptomen, wie zB. Müdigkeit, Krankheitsgefühl etc. begleitet sein. Falls das ausgeprägt ist, muss das bei der ärztlichen Untersuchung erwähnt werden.

Fachausdrücke für Wanderröte sind 'Erythema migrans', oder auch 'Erythema chronicum migrans', abgekürzt 'ECR', bedeutet alles dasselbe.

Mit dem Erythema migrans kann eine Frühdiagnose der Borreliose gestellt werden und durch eine antibiotische Behandlung können Spätfolgen vermieden werden.

Das Erythema migrans würde auch ohne Behandlung wieder verschwinden, der Infekt kann aber weiter bestehen und zu den späteren Stadien der Lyme-Krankheit führen.

Die Wanderrröte ist eine schon lange bekannte Krankheit. Dass sie durch die von den Zecken übertragenen Borrelien verursacht wird, weiss man aber noch nicht so lange. Man sieht daraus, nicht die Borreliose ist neu, sondern die genauere Kenntnis der Krankheit.

Es ist denkbar, dass eine Wanderröte auftritt, ohne dass der Zeckenstich beobachtet wurde, es könnte sich ja z.B. um eine winzige Nymphe gehandelt haben.

Es gibt auch Lyme-Kranke, die nie eine Wanderröte beobachtet haben. Es gibt Untersuchungen, die sogar aussagen, dass die Hälfte aller Lyme-Kranken nie eine Wanderröte beobachtet haben.

Die Wanderröte ( und die Lyme-Krankheit ) ist ( ausser von der Mutter auf das ungeborene Kind !) nicht ansteckend. Zur Ansteckung sind die Zecken erforderlich. Auch über Sexualverkehr wird die Krankheit nach heutigem Wissen nicht übertragen. In Blutkonserven soll der Erreger rasch absterben.

Behandlung der Wanderröte (Erythema migrans)

Das Auftreten der Wanderröte zeigt, dass die Körperabwehr Mühe hat, mit den Borrelien fertig zu werden. Gut daran ist aber, dass man in diesem Stadium die Krankheit ziemlich sicher erkennen kann und die Behandlung recht gut möglich ist.

Eine Behandlung der Wanderröte mit Hautsalben oder anderen Mitteln über die Haut ist nicht möglich. Zwar verschwindet der Auschlag sowieso wieder, aber die Entwicklung der Lyme-Krankheit wird nicht aufgehalten.

Viele Patienten die eine Wanderröte haben, sind nicht nur Naturliebhaber, sondern sie ziehen auch eine natürliche Medizin vor. Darum haben sie Vorbehalte gegen die jetzt empfohlene antibiotische Behandlung. Sie sollten aber doch bedenken, dass die in diesem frühen Stadium eingesetzten Mittel viel weniger ins Gewicht fallen, als die Behandlungen, die in den späteren Krankheitsstadien erforderlich werden. Es stimmt, dass die eigene Krankheitsabwehr sehr wichtig ist (gerade bei den Borrelien...). Das Auftreten der Wanderröte zeigt aber ja, dass die Körperabwehr diesmal nicht gereicht hat, um die Vermehrung der Borrelien aufzuhalten.

Im Stadium der Wanderröte sind die Borrelien durch Medikament und körpereigenes Abwehrsystem meist gut zu erreichen, später kann sich das ändern. Es genügt meistens eine 2-3 wöchige antibiotische Behandlung. Kürzer würde ich nicht empfehlen, auch nicht eine Reduktion der täglichen Tablettenzahl. Die Therapie wird nicht schon bei Verschwinden des Ausschlags beendet!
Da leider gelegentlich auch Therapieversager beobachtet wurden, finden sich auch Empfehlungen einer Behandlungsdauer von bis zu 6 Wochen, das ist aber kein allgemein anerkanntes Vorgehen.
Das Antibiotikum wird je nach dem Patient ( z.B. Kind, Erwachsener, Schwangere, Allergien etc.) ausgewählt.
Oft berichten die Patienten, dass die ersten paar Tabletten stark verspürt werden ( z.B. Müdigkeit, Kopfschmerzen, Uebelkeit etc.). Das kann darum sein, weil die ersten Dosen zum Absterben vieler Bakterien führen, die ja dann auch vom Immunsystem "verdaut" müssen. So nimmt halt die Krankheitssymptomatik zu. Sollte sich das nicht nach wenigen Tagen bessern, so würde ich darüber mit dem Arzt reden. Es ist meist möglich, in diesem Stadium ein gut verträgliches Mittel zu finden.

Um die Nebenwirkungen der Antibiotika zu mindern, nehmen viele Patienten Joghurt und andere Sauermilchprodukte ein. Ob das besser gleichzeitig oder zeitlich versetzt vom Antibiotikum geschieht, hängt vom Antibiotikum ab (nicht gleichzeitig mit Tetracyclinen oder mit Penicillin V).
Bei den oft verwendeten Doxycyclin-Präpraten ( und anderen Tetracyclinen ) kann eine erhöhte Sonnenlichtempfindlichkeit auftreten, darum soll man sich gegen starke oder ungewohnte Sonnenstrahlung schützen.

Unbestritten ist es wohl, dass die körpereigene Krankheitsabwehr auch im Zeitalter der Antibiotikabehandlung wichtig ist. Ich denke da nicht nur an einzunehmende Heilmittel, sondern an eine allgemeine gesunde Lebensführung. Genügend Schlaf und gesunde vielseitige Ernährung etc. sind vielleicht etwas banale Vorschläge, aber trotzdem wichtig.
Da Nikotin die Durchblutung im Gewebe drosselt, wirkt sich Tabakkonsum möglicherweise schlecht auf die Abwehr gegen Borrelien aus.
In der Pflanzenmedizin wird manchmal vorgeschlagen, mit Echinacea-Präparaten die Körperabwehr im Bindegewebe anzuregen. Eingehende Studien über den Nutzen dieser Pflanzentinkturen als Ergänzung der antibiotischen Behandlung sind mir bis jetzt allerdings nicht bekannt, ich denke, man kann das aber probieren.


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Zusammengestellt von Hansruedi Epprecht.

Letzte Aenderung: 16.01.2006

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