Etwa so kann die Wanderröte aussehen:
(Diese Bilder können Sie von der Uni Heidelberg
abrufen.)
Die Wanderröte kann auch von allgemeinen Symptomen, wie zB. Müdigkeit, Krankheitsgefühl etc. begleitet sein. Falls das ausgeprägt ist, muss das bei der ärztlichen Untersuchung erwähnt werden.
Fachausdrücke für Wanderröte sind 'Erythema migrans', oder auch 'Erythema chronicum migrans', abgekürzt 'ECR', bedeutet alles dasselbe.
Mit dem Erythema migrans kann eine Frühdiagnose der Borreliose gestellt werden und durch eine antibiotische Behandlung können Spätfolgen vermieden werden.
Das Erythema migrans würde auch ohne Behandlung wieder verschwinden, der Infekt kann aber weiter bestehen und zu den späteren Stadien der Lyme-Krankheit führen.
Die Wanderrröte ist eine schon lange bekannte Krankheit. Dass sie durch die von den Zecken übertragenen Borrelien verursacht wird, weiss man aber noch nicht so lange. Man sieht daraus, nicht die Borreliose ist neu, sondern die genauere Kenntnis der Krankheit.
Es ist denkbar, dass eine Wanderröte auftritt, ohne dass der Zeckenstich beobachtet wurde, es könnte sich ja z.B. um eine winzige Nymphe gehandelt haben.
Es gibt auch Lyme-Kranke, die nie eine Wanderröte beobachtet haben. Es gibt Untersuchungen, die sogar aussagen, dass die Hälfte aller Lyme-Kranken nie eine Wanderröte beobachtet haben.
Die Wanderröte ( und die Lyme-Krankheit ) ist ( ausser von der Mutter auf das ungeborene Kind !) nicht ansteckend. Zur Ansteckung sind die Zecken erforderlich. Auch über Sexualverkehr wird die Krankheit nach heutigem Wissen nicht übertragen. In Blutkonserven soll der Erreger rasch absterben.
Eine Behandlung der Wanderröte mit Hautsalben oder anderen Mitteln über die Haut ist nicht möglich. Zwar verschwindet der Auschlag sowieso wieder, aber die Entwicklung der Lyme-Krankheit wird nicht aufgehalten.
Viele Patienten die eine Wanderröte haben, sind nicht nur Naturliebhaber, sondern sie ziehen auch eine natürliche Medizin vor. Darum haben sie Vorbehalte gegen die jetzt empfohlene antibiotische Behandlung. Sie sollten aber doch bedenken, dass die in diesem frühen Stadium eingesetzten Mittel viel weniger ins Gewicht fallen, als die Behandlungen, die in den späteren Krankheitsstadien erforderlich werden. Es stimmt, dass die eigene Krankheitsabwehr sehr wichtig ist (gerade bei den Borrelien...). Das Auftreten der Wanderröte zeigt aber ja, dass die Körperabwehr diesmal nicht gereicht hat, um die Vermehrung der Borrelien aufzuhalten.
Im Stadium der Wanderröte sind die Borrelien durch
Medikament und körpereigenes Abwehrsystem meist gut zu
erreichen, später kann sich das ändern. Es genügt
meistens eine 2-3 wöchige antibiotische Behandlung.
Kürzer würde ich nicht empfehlen, auch nicht eine
Reduktion der täglichen Tablettenzahl. Die Therapie wird
nicht schon bei Verschwinden des Ausschlags beendet!
Da leider gelegentlich auch Therapieversager beobachtet
wurden, finden sich auch Empfehlungen einer Behandlungsdauer von
bis zu 6 Wochen, das ist aber kein allgemein anerkanntes
Vorgehen.
Das Antibiotikum wird je nach dem Patient ( z.B. Kind,
Erwachsener, Schwangere, Allergien etc.) ausgewählt.
Oft berichten die Patienten, dass die ersten paar Tabletten stark
verspürt werden ( z.B. Müdigkeit, Kopfschmerzen,
Uebelkeit etc.). Das kann darum sein, weil die ersten Dosen zum
Absterben vieler Bakterien führen, die ja dann auch vom
Immunsystem "verdaut" müssen. So nimmt halt die
Krankheitssymptomatik zu. Sollte sich das nicht nach wenigen
Tagen bessern, so würde ich darüber mit dem Arzt reden.
Es ist meist möglich, in diesem Stadium ein gut
verträgliches Mittel zu finden.
Um die Nebenwirkungen der Antibiotika zu mindern,
nehmen viele Patienten Joghurt und andere Sauermilchprodukte ein. Ob das besser gleichzeitig oder zeitlich versetzt vom Antibiotikum geschieht, hängt vom Antibiotikum ab (nicht gleichzeitig mit Tetracyclinen oder mit Penicillin V).
Bei den oft verwendeten Doxycyclin-Präpraten ( und anderen
Tetracyclinen ) kann eine erhöhte Sonnenlichtempfindlichkeit
auftreten, darum soll man sich gegen starke oder ungewohnte
Sonnenstrahlung schützen.
Unbestritten ist es wohl, dass die körpereigene
Krankheitsabwehr auch im Zeitalter der Antibiotikabehandlung
wichtig ist. Ich denke da nicht nur an einzunehmende Heilmittel,
sondern an eine allgemeine gesunde Lebensführung.
Genügend Schlaf und gesunde vielseitige Ernährung etc.
sind vielleicht etwas banale Vorschläge, aber trotzdem
wichtig.
Da Nikotin die Durchblutung im Gewebe drosselt, wirkt sich
Tabakkonsum möglicherweise schlecht auf die Abwehr gegen
Borrelien aus.
In der Pflanzenmedizin wird manchmal vorgeschlagen, mit
Echinacea-Präparaten die Körperabwehr im
Bindegewebe anzuregen. Eingehende Studien über den Nutzen
dieser Pflanzentinkturen als Ergänzung der antibiotischen
Behandlung sind mir bis jetzt allerdings nicht bekannt, ich
denke, man kann das aber probieren.
Zusammengestellt von Hansruedi Epprecht.
Letzte Aenderung: 16.01.2006
Einzelne Teile der Homepage werden momentan einer eingehenden Revision unterworfen. Bei Problemen bitte ich um Mitteilung.
Weitere medizinische Links: www.ewurzel.ch/epprecht/med.html
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