Entfernung von Zecken beim Menschen
Ich empfehle die Zecke möglichst bald (aber ruhig) mechanisch zu entfernen, die Desinfektion erfolgt nachher.
- Je früher die Zecke sachgemäss entfernt wird, umso
geringer ist das Infektionsrisiko für Borreliose. ( Gut
wäre es, die Zecke in den ersten Stunden, oder wenigstens am
ersten Tag, zu erwischen; bei FSME-Gefahr pressiert es mehr
).
- Rasches Entfernen ist auch darum wichtig, weil später
die Haut etwas anschwillt, so dass die Zecke in der Haut
"eingegraben" ist und man sie schwieriger packen kann.
- Die Zecke soll beim Entfernen nicht am Rumpf
gedrückt werden, weil sonst ihr Inhalt in die Haut
gelangen könnte.
- Keine Anwendung von irgendwelchen Mitteln vor Entfernen
der Zecke !
Es wird immer wieder empfohlen, die Zecke vor der Entfernung zu
betäuben, zu desinfizieren oder zu erhitzen. Das kann aber
dazu führen, dass die Zecke "erbricht", wobei
infektiöser Inhalt abgegeben wird.
- Wenn der Kopf halt mal abreisst, so ist das
wahrscheinlich nicht ein so grosses Problem wie meist angenommen
wird. Es kann zwar schon zu einer kleinen Entzündung am Ort
des Stiches kommen kann. Desinfizieren, einige Tage Pflaster mit
Betadine-Wundsalbe o.ä. drunter ).
Bei ausgedehnteren Entzündungen, oder Rötungen
später als nach etwa 4 Tagen, zum Arzt !
- Nach der Beseitigung der Zecke soll man auch die
Hände waschen. (Es wird auch von Fachleuten z.T. die
Meinung vertreten, dass Borrelien unter Umständen durch
winzige Hautrisse eindringen könnten).
- Was machen mit der entfernten Zecke? Ist man unsicher, ob es sich wirklich um eine Zecke handelt, so kann man sie mit einer Lupe untersuchen oder jemandem zeigen, der sich damit besser auskennt. Es hat unter unseren Verhältnissen keinen Nutzen, sie auf Krankheitskeime untersuchen zu lassen. Sonst kann die Zecke vernichtet werden. Geht eine Zecke verloren, so soll sie bei Trockenheit (in Wohnräumen beispielsweise) kaum mehrere Stunden überleben.
Womit entfernt man die Zecke ?
Es ist wahrscheinlich besser, die Zecke noch etwas
(höchstens einige Stunden) in Ruhe lassen, bis ein
geeignetes Mittel zu finden ist, als sie voreilig zu quetschen !
- Zecken sollen am Menschen nicht einfach mit den
Fingern gepackt und ausgedreht werden, da man sie sonst am Rumpf
drückt. Bei kleinen Zecken geht das sowieso nicht.
- Im Notfall können Geübte die Zecke zwischen zwei
der Haut parallel geführte Fingernägel am Hals
packen. Sobald die Zecke richtig zugestochen hat, geht das aber
nicht mehr recht, denn eine drehende Bewegung kann so nicht
ausgeführt werden, es bleibt nur der Zug an der Zecke
(möglichst ohne Druck auf den Rumpf) übrig.
- Gewöhnliche Pinzetten sind zu grob, sie
drücken den Rumpf. Eine sehr
feine spitzige Pinzette (sog. Splitterpinzette) kann man parallel zur Haut führen. Sehr
langsam ziehen, bis die Zecke loslässt. Das ist vielleicht die geeignetste Art der Entfernung für Ungeübte, wobei aber die Pinzette wirklich so fein sein soll, dass die Zecke nur am Kopf, nicht am Rumpf, gepackt wird.
- Eine andere Möglichkeit sei es, mit einem dünnen Faden eine Schlinge unmittelbar über der Haut zu machen, also um den Hals der Zecke, und diese dann so herauszuziehen. Das ist vielleicht eine gute Methode im Notfall unterwegs, wenn man nichts sonst dabei hat (Ich habe es noch nicht ausprobiert, aber leuchtet mir ein).
- Es gibt auch spezielle
Zeckenentferner. Leider haben diese keine grosse Verbreitung
gefunden. Nicht alles was auf dem Markt angeboten wird ist gut, (insbesondere sind manche Instrumente nur für die (gröberen) Zecken der Haustiere geeignet, die feinen Zecken beim Menschen werden am Rumpf gedrückt).
Die mir (aber nur bei etwas Uebung) am geeignetsten erscheinenden Zeckenpinzetten
(für Menschen) die ich (in der Schweiz) bisher gefunden
habe, werden von der Firma SAHAG (St.Gallen) vertrieben.
Sie können als "Sahag-Zeckenentferner" in den
Apotheken bezogen werden, falls nicht vorrätig, kann die
Apotheke sie bei ihrem Lieferanten bestellen. Sie kosten knapp
SFr. 15.- .
Gleiche Zeckenentferner können durch Betriebe auch von der
SUVA bezogen werden (Bestell-Nr. 36007). Die SUVA führt übrigens auch geeignete feine Pinzetten.
Es handelt sich um ein etwa 8 cm langes Instrument aus Stahl.
Es wird senkrecht auf die Haut aufgesetzt, wobei sich eine feine
pinzettenartige Zange öffnen lässt, indem man das sie
umgebende Röhrchen nach oben schiebt. Hierbei muss der Ring
am Ende des Instruments im Innern der Handfläche ruhen. Nun
lässt man die Pinzette langsam zugehen, wobei sie den Rumpf
der Zecke umschliessen soll, ohne ihn zu drücken. ( Die
Kunst dabei ist, dass die Pinzettenspitze am Ort bleibt, also
nicht zurückgezogen wird. Man muss das vorher ohne Zecke
üben. Macht man das genau nach den Bildern der
mitgelieferten Anleitung, so geht das recht gut! ).
Nun wird solange gedreht, bis die Zecke rauskommt. Drehen mit
diesem Instrument drückt und beschädigt die Zecke,
meiner Meinung nach, weniger als Ziehen, es gibt aber auch viele
Fachleute, die langsames sorgfältiges Ziehen empfehlen.
(Sollte der Druck der Feder nicht ausreichen, um die Zecke zu
halten, so muss vielleicht die Wölbung der
Greifzangenblättchen vorher etwas verstärkt
werden). Die Spitze dieses Zeckenentferners ist manchmal etwas zu spitzig, so dass man danaben fasst. Dafür können aber auch sehr kleine oder "eingegrabene" Zecken entfernt werden.
Ein etwas ähnliches Instrument (aus Plastic) ist
relativ weit verbreitet. Wir finden es für die Entfernung
von Zecken beim Menschen nicht geeignet: weil die Zange
gröber ist, wird die Zecke auf einer Strecke von gegen 1 mm
gedrückt, das ist bei kleinen Zecken viel zu viel. Ausserdem
wird beim betreffenden Produkt empfohlen, die Zecke vorher mit
einem desinfizierenden Spray zu behandeln, wovon wir abraten, da
sie dabei erbrechen könnte.
Wer kennt weitere geeignete Instrumente oder Techniken?
Für Mitteilung bin
ich dankbar.
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Zecken-übertragene Krankheiten des Menschen
Zusammengestellt von
Hansruedi Epprecht.
Letzte Aenderung: 16.01.2006
Einzelne Teile der Homepage werden momentan einer eingehenden Revision unterworfen. Bei Problemen bitte ich um Mitteilung.
Weitere medizinische Links: www.ewurzel.ch/epprecht/med.html
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